Ich halte viele Vorträge über meine Abenteuer in der Natur und die Eindrücke von unberührter Wildness inspieren nicht nur die vielen Interessierten, sondern begeistern auch mich immer wieder aufs Neue. Die häufigste Frage, die mir allerdings immer gestellt wird ist: „Was soll ich tun bei einer Begegnung mit Wölfen oder Bären?“ Die einfachste und pauschale Antwort darauf lautet: „Nichts tun.“
Nichts tun
Na gut, je nach Wildtier und Situation ist es natürlich nicht ganz so einfach. Aber nichts zu tun ist der erste richtige Schritt. Bei Begegnungen mit einem oder mehreren Wölfen kann man relativ entspannt bleiben, falls es beim steigenden Adrenalinpegel möglich ist. Menschen werden von Wölfen nicht als mögliche Beutetiere angesehen, sondern eher als gleichwertige und unberechenbare Raubtiere. Wenn Wildtiere mich bemerkt haben und sie nicht schon geflohen sind, spreche ich sie freundlich mit ruhiger Stimme an. Ich begrüße sie und entschuldige mich für die Störung. Nicht die Worte sind entscheidend. Es ist die Stimme selbst und meine Intention, die ich zusätzlich mit der Körpersprache vermittle. Bei Bären vergrößere ich gleichzeitig den Abstand. Auf keinen Fall sollte man wilde Raubtiere anlocken, füttern oder ihnen hinterhergehen, um ein besseres Foto machen zu können.
Bei meiner Forschungsarbeit und bei meinen Expeditionen bin ich schon vielen Wildtieren begegnet, oder sie sind in der Nacht an meinem Zelt vorbeigezogen. Abgesehen von Zecken und anderen Blutsaugern hatte ich aber noch nie Probleme bei Begegnungen mit Wildtieren. Wenn Ihr Euch vorsichtig und besonnen verhaltet, wird Euch sicher auch nichts passieren. Passt auf Euch und die Natur auf!
Mehr Informationen zu meiner Arbeit findet Ihr unter: www.derwegderwoelfe.de

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